Von Kunst, Geschichte und Chorgesang
Der Kulturpreis des Rhein-Erft-Kreises wurde im Capitol-Theater verliehen
von Elke Petrasch-Brucher
Kerpen. Das Frechener Keramikmuseum Keramion, der Heimatforscher Wolfgang Drösser und der Volkschor Begheim sind Preisträger des Kulturpreises des Rhein-Erft-Kreises, der am Monatagabend im Capitol-Theater verliehen wurde.
Ein Hauch von Broadway war zu spüren, als die Preisträger mit der Frechener Bürgermeisterin Susanne Stupp, ihren Kollegen aus Wesseling und Bergheim, Erwin Esser und Volker Mießeler, dem ehemaligen Landrat Dr. Bernhard Worms und vielen anderen den roten Teppich vor dem Kino betraten.
Zum 21. Mal wurde der Kulturpreis vergeben. Leicht war die Entscheidung für die Jury, der Landrat Michael Kreuzberg, Mitglieder des Schul- und Kulturausschusses des Kreistags und zwei Medienvertreter angehörten, in diesem Jahr nicht. 25 Vorschläge waren bei der Kulturabteilung des Kreises eingegangen und intensiv besprochen worden. Doch dann wurden sie einstimmig ausgewählt. Jede der Auszeichnungen ist mit 1000 Euro dotiert.
Aber das ist für die Preisträger nicht entscheidend. „Ich bin ganz gerührt“, bekannte die Leiterin des Keramions Grudrun Schmidt-Esters. Überzeugend war für die Jury, dass das an eine gigantische Töpferscheibe erinnernde Keramion seit vielen Jahren mit Ausstellungen nationaler und internationaler Keramikkünstler das Publikum begeistert. Bartmannkrüge seien ein Exportschlager bis nach Indonesien. Zudem sei die museumspädagogische Arbeit enorm, betonte Vizelandrat Bernhard Ripp.
Wolfgang Drösser hat sich seit vielen Jahrzehnten in Publikationen um die Stadtgeschichte Brühls und Wesselings verdient gemacht. 1983 gründete er die Wesselinger Heimatblätter. Sein Lieblingsort sei das Heimatarchiv in Wesseling, verriet Drösser. Gemütlich im Sessel sitzend, erzählte der 77-Jährige von seinem aktuellen Projekt. „Auf einer Reise ins türkische Kappadokien habe ich den Generaldirektor der dortigen Museen kennengelernt. Und jetzt schreibe ich eine Dokumentation über die Kirchen in der Provinz Nevsehir. Das sind mehr als hundert hochinteressante sakrale Bauwerke.“Der Volkschor Bergheim wurde nicht nur für sein unermüdliches ehrenamtliches Engagement seit mehr als 160 Jahren geehrt, er präsentierte auch eine Kostprobe seines Könnens. Unter der künstlerischen Leitung des Musikdirektors Christian Letschert-Larsson überzeugte er stimmgewaltig mit einem Potpourri aus Werken über „Wein, Weib und Gesang“ aus dem 15. und 16. Jahrhundert aus Deutschland, Frankreich und Italien.
Volker Mießeler sprach stolz von einem „Erfolgschor“. „Jeder kann singen“, hielt Letschert-Larsson fest. „Ob es auch für klassische Chormusik, wie wir sie gerne singen, oder Opern und volkstümliche Lieder reicht, kann man ja bei einer Chorprobe herausfinden. In jedem Fall kann ein Chor wie der Volkschor Bergheim hier im Rhein-Erft-Kreis nicht nur Kulturelles leisten, sondern für die Chormitglieder auch eine Heimat schaffen“, betonte der Chorleiter.