Volkschor zeigte sich in Bestform
50 Mitglieder und Kammerphilharmonie Rhein-Erft begeisterten das Publikum im Medio
von Joachim Röhrig
Bergheim. Ein kraftvoller Klangkörper mit mehr als gut geschulten 50 Sängerinnen und Sängern, ausgewogenen besetzten Stimmlagen ohne den vielerorts zu beklagenden Mangel im Bass-/Tenorbereich und dazu noch eine vergleichsweise gesunde Mischung aus jüngeren und älteren Mitgliedern: Schön, dass es in dieser Zeit, in der die traditionelle Chorlandschaft schwer mit Schrumpfungsprozessen zu kämpfen hat, noch intakte Ensembles wie den Bergheimer Volkschor gibt.
Wenn ein solcher Chor sich dann auch noch mit einer professionell besetzten Instrumentalschar wie der Kammerphilharmonie Rhein-Erft zusammen tut, steht festlichem Wohlklang nichts mehr im Wege.
Entsprechend viel Freude hatte das Publikum denn auch am Weihnachstkonzert des Volkschores und der Kammerphilharmonie, das am Sonntagabend rund 600 Gäste ins Medio lockte.
Begrüßt wurden sie mit einem Dauerbrenner im Volkschor-Repertoire: Joseph Haydns kurze und kleine, aber feine Johannismesse in B-Dur haben die Bergheimer Sänger schon vor 20 Jahren auf einer Spanien-Tournee in Corduba und Granada vor großem Publikum erfolgreich aufgeführt. „Ein unvergessliches Erlebnis war das“, erinnert sich die Chor-Vorsitzende Ilona Heinen, „deshalb singen wir diese Messe auch heute noch sehr gern.“
Ein besonders Schmankerl der Haydn-Messe sind zwei eng miteinander verbundene Soli. Die mit vielen Preisen ausgezeichnete koreanische Sopranistin Myung-Hee Hyun, die in der Abfolge des Konzertes noch einige Male glänzen sollte, und der im Kreisgebiet allseits bekannte Michael Jüttendonk an der kleinen Orgel ergänzten sich hier hervorragend.
Jüttendonk war es auch, der mit einer Kirchensonate von Mozart zu einem Glanzlicht im klassischen Teil des Konzertes überleitete. Man blieb beim jungen Mozart und intonierte kraftvoll dessen Te Deum (KV 141), das dank seiner markanten Pauken- und Trompetenparts besonders festlich und erhebend wirkt.
Mit drei anspruchsvoll gesetzten frühbarocken Weihnachtsliedern bewies der Volkschor im zweiten Teil, dass er auch ohne instrumentale Begleitung präzise und voluminös zu agieren weiß. Die Philharmonie machte das Publikum anschließend mit der ungemein betörenden Klangwelt des nicht allzu oft gespielten dänischen Romantikers Niels Gade bekannt. Dessen „Aquarelle“ sind ursprünglich fürs Klavier komponiert, bezaubern aber in der Streicherfassung mindestens ebenso sehr.
Bei Weihnachtsliedern aus Schweden, England und Frankreich machten der Chor und das Kammermusikensemble – beide seit vielen Jahren von Christian Letschert-Larsson geleitet und auch diesmal bestens harmonierend – wieder gemeinsame Sache.
Nach dieser beeindruckenden Vorstellung zierte sich das Publikum vielleicht aus Sorge, da nicht mithalten zu können, zunächst ein wenig, die Einladung zum gemeinsamen Abschlusssingen anzunehmen. Doch spätestens bei „Auf gläubige Seelen“ und „O du fröhliche“ brach das Eis, so dass der genussreiche Konzertabend gemeinschaftlich wunderbar ausklingen konnte.
Auf ein Wiederhören mit der Kammerphilharmonie müssen die Musikfreunde übrigens nicht lange warten. Am Sonntag, 13. Januar, um 19 Uhr steht ebenfalls im Bergheimer Medio ein von der Salonorchesterformation des Ensembles gestaltetes Neujahrskonzert auf dem Programm.