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Kammerphilharmonie Rhein-Erft spielte mit tollen Solisten ein abwechslungsreiches Neujahrskonzert im Medio

Gassenhauer und mehr aus Wien

VON OLIVER TRIPP
Bergheim. „Ein Neujahrskonzert, was ist das eigentlich?“, fragte Christian Letschert-Larsson zu Beginn des Neujahrskonzertes im Medio Rhein-Erft. Wo der Rheinländer den Karneval erfunden habe, um irrenden Geistern zu begegnen, so habe der Wiener der dunklen Jahreszeit eben das Neujahrskonzert entgegengesetzt, so der musikalische Leiter der Kammerphilharmonie. Dazu gehörten seine Märsche und eben die „heilige Dreifaltigkeit“, die Themen „Wein, Weib und Gesang“.

Die Rezeptur behielt das Kammerphilharmonieorchester für den Abend bei, blieb es auch längst nicht immer in Wien. Zum Auftakt des Konzertes spielte es den Marsch „Wien bleibt Wien“, gefolgt vom plätschernden Walzer zum Thema namens „Wein, Weib und Gesang“. Die Musiker präsentierten sich dazu mit erlesenen Solisten zu einem flotten Salonorchester geschrumpft, mit Letschert-Larsson am Flügel. Die Sopranistin Anna Herbst glänzte in Liedern wie Lehars „Schön ist die Welt“, Schuberts „Ständchen“ oder „Schütt die Sorgen in ein Gläschen Wein“.
Polka mit Amboss
Das Tanzpaar Nina Hillenbrand und Marcel Michalik sorgte bei Stücken wie „Man müsste nochmal 20 sein“ oder dem „Holzschuhtanz“ für ein wenig Glamour in paillettenbesetzten Tanzkleidern und suchte entsprechend tänzerischen Ausdruck für die gebotene Musik. In der „Amboss-Polka“ bearbeitete Johannes Bockskopf einen echten Amboss von 45 Kilogramm Gewicht mit zwei Hämmern. Eigentlich habe er sich zum Violinen-Spiel bewerben wollen, da habe Letschert-Larsson ihm doch lieber ein viel „schwereres“ Instrument versprochen, witzelte der Schlagwerker.
Aber nicht allein Schwergewichtiges und Wiener Gassenhauer fanden sich in der Revue wieder. Da hatte Brahms Tanz Nr. 5 seinen Platz mit extremen Wechseln zwischen feurigen und beinah schon ins burleske gezogene, langsamen Passagen. Und die Musiker boten ganz zarte, verträumte Momente Wiener Klassik auf. Im langsamen Satz von Mozarts Klarinettenquintett glänzte Klarinettist Johann Taferner mit inniger Intonation im Dialog mit den Streichern, den das Publikum mit viel Applaus belohnte.
Bekannte Schlager und Melodien wie „Sonne über Capri“, „Schmidtchen Schleicher“, „Capri Fischer“, „Sag beim Abschied leise Servus“ oder „Wiener Blut“ setzten im Neujahrskonzert eine romantische Stimmung. Das Orchester machte Ausflüge in den Blues a la Fats Waller und in den Tango. Echte Ohrwürmer aus den 60er-Jahren servierte das Orchester mit „Ohne Krimi geht die Mimi nicht ins Bett“ und dem „My Fair Lady“-Evergreen „I