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Pressefoto SK2019 09 08

Furioses Finale mit Schubert

Sinfoniekonzert der Kammerphilharmonie widmete sich beliebten Klassik-Werken

 

VON CLAUDIA VALDER-KNECHTGES

Bergheim. Das diesjährige Sinfoniekonzert der Kammerphilharmonie Rhein-Erft im Medio war beliebten Werken der Klassik gewidmet. Dirigent Christian Letschert-Larsson eröffnete den Abend mit Joseph Haydns 103. Sinfonie Es-Dur, einem meisterlichen Werk des späten Haydn, das den Beinamen „mit dem Paukenwirbel“ trägt. Ein kräftiges Paukensolo war denn auch das Startsignal. Dass Haydn dem Musiker die Ausführung des ersten Tons freistellte, mag den Knalleffekt bedingt legitimieren, doch hat er keinen zweistimmigen Beginn vorgesehen; zudem ist die Frage, ob der zarte, von fern nahende Klang eines Paukenwirbels auf nur einem Ton, den man gewöhnlich hört, nicht besser zu dem nachfolgenden, mysteriös-leisen Beginn des Orchesters passt.

Von dieser Merkwürdigkeit abgesehen, gelang die Darbietung dem frisch aufspielenden Orchester genauso vorzüglich wie die Begleitung des folgenden Haydn-Trompetenkonzerts, das sich sehr homogen anschloss. Es passte in derselben Tonart und als weiteres Spätwerk, und wurde gespielt von dem hervorragenden Solisten Jan C. Semmler aus Hamburg. Mit samtweichem Ton und hoher Virtuosität spielte er das prachtvolle Stück mit seinen auftrumpfenden Ecksätzen (samt großer Kadenz) und dem träumerischen Mittelsatz, sowie anschließend solistisch und quasi-improvisatorisch eine witzige Zugabe, in der verschiedene bekannte Melodien (z.B. „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“), aber auch noch einmal der Haydn aufleuchteten.

Den fulminanten Schluss des Konzerts bildete die vierte Sinfonie in c-Moll (die „Tragische“) von Franz Schubert. Mit 19 Jahren hat der Komponist, der nur 31 Jahre alt geworden ist, diese leidenschaftliche Komposition geschaffen. Anschaulich kann man anhand des Werkes Schuberts (autodidaktischen) Weg von Haydn, Mozart und Beethoven hin zu seinem eigenen Stil nachvollziehen. Die Sinfonie beginnt mit der langsamen Einleitung, es folgt der kämpferisch-pathetische Hauptteil des Kopfsatzes. Nach einem liedhaft-lyrischen zweiten Satz und einem rhythmisch prägnanten Scherzo steigert es sich zum ungestüm, furios wirbelnden Finale, das sich aus dem düsteren Charakter letztlich zu einem strahlenden Dur-Schluss durcharbeitet.